18. December 2023

Alte und neue Trends. Was beschäftigt uns in der Zukunft?

Zum Jahresende gibt es den Moment, wo man zurück­schaut und analysiert, wie das Jahr verlaufen ist. Was 
hat funktioniert und was nicht? Wo stehen wir in der Bilanz? Was hat sich verändert? Zurückschauen hilft 
zu verstehen, zu reflektieren und daraus zu lernen. Vorausschauen hingegen gibt die Möglichkeit, das Gelernte anzuwen­den, aber auch neue Wege auszuprobieren und Visionen anzugehen. Ich schaue in 
dieser Zeit am liebsten in die Zukunft. Was kommt auf uns zu? Was sind Möglich­keiten und Trends und wie erreichen wir unsere Ziele?
Meine Gedanken in Schwung gebracht hat eine aktuelle Studie von Marriott Bonvoy in Zusammenarbeit mit der Zukunftsforschungsagentur The Future Laboratory. Die Erkenntnisse nehmen Bezug auf den deutschen Markt. Dabei können im Hotel­ und Reisebereich drei Haupttrends ausgemacht werden: 

Nachhaltigkeit – Die Sensibilität für nachhaltige Betriebe und das Umweltbe­wusstsein steigt. Die Nachhaltigkeit wird zu einem festen Auswahlkriterium in der Ferienplanung. 

Künstliche Intelligenz (KI) für die indi­viduelle Reiseplanung – ChatGPT und Bard als virtuelle Reiseberater sind in der Gegenwart angekommen. Wobei dies vor allen für die jüngeren Alterklassen bis 45 Jahre gilt. 

Zwei Trends, die schon jetzt sehr präsent sind, nun aber über Resultate belegbar Fahrt aufnehmen und sich weiterentwi­ckeln werden. 

Slow Travel ist der dritte Trend im Bunde. Er umschreibt das Bedürfnis nach einem Entschleunigungsurlaub. Hier haben wir es mit einer Neudefinition der Erlebnis­gesellschaft zu tun – «less is more» bedeu­tet keine Action und kein Adrenalin, son­dern vielmehr die Suche nach Klarheit und Fokussierung für Körper und Geist. Dazu möchte man «Wohnen statt Übernach­ten», um eine private Entspanntheit und ein individuelles Erlebnis zu bekommen. Im Fachjargon «Instant Privacy» genannt. 

 

«Die Herausforderung unserer Zukunft liegt  
in der Ausgewogenheit zwischen exponentiell 
wachsendem technologischem Fortschritt  
und dem Bedürfnis nach Entschleunigung, der 
Balance vom Leben und Erleben.»

 

Das Zukunftsinstitut, welches sich u. a. mit diesem Trend beschäftigte, kommt zur Erkenntnis, dass Slow Travel keineswegs nur der Erholung von den Strapazen des hektischen Normalzustands dient, um anschliessend wieder fit in die schnelle Gesellschaft zurückzukehren. Es steht für eine Erhöhung der Lebensqualität, indem es persönliches Wachstum fördert, das nach dem Erlebnis anhält. Es ist die indi­
viduelle Erfahrung dieses langsamen Rei­sens, die spürbar und nachhaltig das Wohl­befinden steigert. Nun befinden wir uns in einem echten Spagat. Wir lassen KI für uns planen, denken, kreieren und kombinieren und 
wollen die eingesparte Zeit in bewusste, langsame Erlebnisse investieren. Die über­durchschnittliche Schnelligkeit wird mit einer übergrossen Langsamkeit kompen­siert. Und dazwischen findet das ganz normale Leben statt. Es scheint, als liege ein Schlüssel zur Zufriedenheit darin, eine ausgewogene Balance zwischen diesen zwei Bedürfnissen zu schaffen.